Der Virologe Christian Drosten erklärt drohende Seuchen und den Denkfehler vieler Impfgegner. V

iren sind winzig, unsichtbar und lebensgefährlich. Seit Jahrtausenden bedrohen sie die Menschheit. Bei RTL II startet am 8. April um 21.05 Uhr die US-Serie „The Last Ship“, in der eine weltweite Infektion 80 Prozent der Menschheit ausgeschaltet hat. Wie realistisch ist das Szenario? Welche Gefahren gehen von Viren aus? Und wie können wir uns vor ihnen schützen? Ein Interview mit Christian Drosten, seit Anfang März Leiter des Instituts für Virologie an der Berliner Charité.

Die Welt: Zika, Ebola, Grippe – Viren lösen immer wieder Seuchen aus, die Tausende bedrohen. Wie gefährdet ist unsere Gesundheit?

Christian Drosten: Früher hat man sich Gedanken über Pocken und Kinderlähmung gemacht, heute herrschen andere Probleme vor – Infektionen wie HIV, die relativ lange unauffällig verlaufen und sich sehr langsam verbreiten. Gerade der langsame Krankheitsverlauf ist gefährlich bei solchen Krankheiten. Außerdem geht eine große Gefahr von Viren aus, die ihren Ursprung im Tierreich haben, besonders von solchen, die über die Atemwege aufgenommen werden. Dazu gehören Influenzaviren, die sicherlich immer wieder kommen werden, und auch Coronaviren. Durch die verbesserte Mobilität in der globalisierten Welt verbreiten sich solche Viren natürlich noch stärker als es vor dem modernen Luftverkehr der Fall war. Ein Virus wie Ebola aber bleibt vermutlich trotzdem lokal begrenzt, da es keinen direkten Übertragungsweg über die Luft gibt, sondern der Übergang zur Lunge passieren muss.



Die Welt: Müssen wir uns auf mehr und neue Seuchen einstellen?

Drosten: Ja, das ist sehr wahrscheinlich. Einerseits trägt der starke Reiseverkehr natürlich dazu bei. Andererseits geht, wie bereits gesagt, eine große Gefahr von Erregern in Nutztieren aus. Durch zunehmenden Fleischhunger und intensivierte Massentierhaltung nimmt natürlich auch das Risiko von Erregern zu, die von Tieren übertragen werden. Diese Probleme werden in den nächsten 100 bis 200 Jahren immer relevanter sein. Die Frage ist, wie das Gesundheitswesen die Herausforderungen angeht.

Die Welt: Was ist überhaupt ein Virus?

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