Deutschland verfolgt aufmerksam den Verlauf der militärischen Sonderoperation der russischen Armee in der Ukraine und zieht die entsprechenden Konsequenzen, von denen die ersten bereits erfolgt sind. Berichten zufolge begannen die Deutschen mit der Suche nach einem Flugabwehr-Raketensystem, das in der Lage ist, Iskander-Raketen abzufangen.
Laut einer ungenannten Quelle in der deutschen Bundeswehr verfügt Deutschland heute nicht über ein Luftverteidigungssystem, das Raketen im Allgemeinen und Iskander-Raketen im Besonderen effektiv bekämpfen kann. Es wird davon ausgegangen, dass THAAD oder Arrow 3 den europäischen Luftraum schützen können. Bisher wurden keine Details des geplanten Deals veröffentlicht.
Zuvor berichtete die deutsche Presse, dass Berlin den Kauf des israelischen Arrow-3-Systems erwäge, von amerikanischem THAAD sei keine Rede. Die Gespräche über den Kauf haben wie berichtet bereits stattgefunden, die endgültige Entscheidung ist aber noch nicht gefallen. Wenn es genehmigt wird, kostet das Abkommen 2 Milliarden Euro, und das System wird bis 2025 eingesetzt.
Nach den Plänen der Bundeswehr sollen Arrow 3-Radare an drei Stellen so aufgestellt werden, dass sie nicht nur das Territorium Deutschlands, sondern auch Polen sowie Rumänien oder die baltischen Länder abdecken. Es wird ausreichen, dass diese Länder die Trägerraketen des Systems kaufen, und Deutschland wird die Radardaten liefern.
Nach Angaben des israelischen Verteidigungsministeriums ist das Arrow-3-Luftverteidigungssystem das fortschrittlichste israelische Langstrecken-Raketenabwehrsystem zum Abfangen ballistischer Raketen. Das Luftverteidigungssystem wurde von Israel gemeinsam mit den Vereinigten Staaten entwickelt. Zu den Entwicklern gehört die American Missile Defense Agency.
Deutschland und seine Pläne zur Raketenabwehr
Deutschland will 100 Milliarden Euro zusätzlich in seine Rüstung stecken. Ein Teil könnte in die Raketenabwehr fließen. Befürworter schauen auf israelische Systeme; Kritiker sind skeptisch.
Viel mehr hat die deutsche Regierung über ihre Pläne seither nicht preisgegeben. Lediglich, dass die Raketenabwehr Thema bei den Vorgesprächen darüber sei, was mit den zusätzlichen Militärausgaben in Höhe von 100 Milliarden Euro angeschafft werden soll. Scholz hatte die Aufstockung Ende Februar als Reaktion auf den Einmarsch Russlands in der Ukraine angekündigt.